Die Rhetorik wie Sie heute (2017) in Schulen und Universitäten geschult wird, ist eine sich selbstrechtfertigende Wissenschaft, von der ich nur beschränkt etwas halte. Dort werden Duzende von römischen und griechischen rhetorischen Figuren (rhetorische Mittel) vorgestellt, deren Wissen Studenten aber noch lange nicht zu guten Rhetorikern macht. Dann füttert man sie noch mit solchen Sachen wie "anthropologische Voraussetzungen und Definition der Rhetorik". Ich bin sogar überzeugt, dass wenn man so akademisch an die Rhetorik herangeht, sogar verhindert wird, dass man gute Reden hält, oder, dass man ein guter Redenschreiber wird.
Ich hatte eine Studentin in einem meiner Rhetorik-Seminare, die im letzten Semester Rhetorik an der Universität Tübingen studiert hatte. (Der einzige Lehrstuhl in Deutschland) Sie sagte mir: "Kein Einziger der Professoren ist rhetorisch gut, geschweige denn die Studenten. Im Studiengang Rhetorik an der Uni lernt man alles, außer gute Reden halten".
Man kann Sprache wahllos analysieren und unendliche rhetorische Mittel definieren
Nehmen wir an, jemand analysiert eine Rede und dem fällt auf, dass einer immer "äh" und "sozusagen" sagt. Jetzt definiert er ein rhetorisches Stilmittel, sagen wir mal "Faselotis". Nun, da es ja plötzlich ein neue rhetorische Figur gibt, müssen das jetzt alle Rhetorik Studenten auswendig lernen und aus vorgelegten Texten erkennen. Dass dadurch niemand zum besseren Redner wird, fällt keinem auf.
Ein anderer analysiert eine andere Rede und dort sagt einer "Das ist nicht unwirksam". Da wurde was doppelt verneint. WOW! Jetzt definiert er ein rhetorisches Stilmittel, sagen wir mal "Litotes". Und wieder müssen sich alle Rhetorik Studenten damit beschäftigen und es aus Texten erkennen. Dass dadurch niemand zum besseren Redner wird, fällt leider keinem auf.
Ein anderer analysiert eine andere Rede und dort sagt einer "Wir sind Papst". Da wurden Satzteile weggelassen. Heureka! Jetzt definiert er erneut ein rhetorisches Stilmittel, sagen wir mal "Ellipse". Und wieder müssen sich alle Rhetorik Studenten damit beschäftigen und es aus Texten erkennen. Dass dadurch niemand zum besseren Redner wird, fällt wieder keinem auf.
Schmunzeln Sie nicht. Nur das erste Beispiel habe ich erfunden, die anderen Beispiele sind echter Teil der universitären Rhetorik Schulungen.
Nur drei Rhetorische Figuren haben's in sich
Rhetorik im modernen Kleid hat andere Maßstäbe. Das ist den akademischen Rhetorikern noch nicht aufgegangen, aber einige erleuchtete Lehrer wissen es schon (mehr zum Thema Erleuchtung: Muni Satsang). Meine Grundlage für den Test der Brauchbarkeit der Figuren ist: Wenn ich das Stilmittel AKTIV in meine Rede einbaue, erzeuge ich dadurch eine deutlich spürbare Wirkungssteigerung? Und da bleiben nur wenige rhetorische Mittlel übrig. Die drei rhetorischen Figuren, die ich für brauchbar halte, sind die Metapher, "rhetorische Frage" und die Anapher (Anaphora).
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Anapher (Anaphora)
Die Anapher wird von berühmten Rednern immer wieder benutzt, und man kann sie auch heute systematisch einsetzen. John F. Kennedy hat sie in seiner Rede vor der Berliner Mauer 1963 benutzt: "... Sie sollen nach Berlin kommen!", war der identische Satz, den er viermal innerhalb seiner Rede wiederholte. Martin Luther King hat sie ebenfalls benutzt während seiner Rede vor 250.000 Menschen vor dem Lincoln Memorial. Den Satzteil "I still have a dream" hat er sieben mal hintereinander proklamiert. Und auch Barack Obama bedient sich seiner, indem er während seiner Rede acht Mal sagt: "Yes we can!".
Eine Anapher oder Anaphora ist die immer selbe Satzteil oder Satzfragment, das in einer Rede eingebaut wird. Das funktioniert, das können Sie benutzen!
Metapher
Die Metapher ist die zweite rhetorische Figur, die ich systematisch einsetze. Ich bin sogar ein heißer Fan davon. Vom Begriff Metapher habe ich mich allerdings getrennt, er klingt zu verkopft und zu abstrakt. Bei mir heißt das "bildhafter Vergleich". Was die akademischen Zirkel unter Metapher lehren, ist aber etwas anderes, als ich dem Begriff abgewonnen habe. Unter einer "akademischen" Metapher wir meist nur ein "Einwort-Vergleich" verstanden.
Beispiele der "akademischen" Metaphern:
"der Deckmantel der Verschwiegenheit"
"Der Schuhlöffel" (Weil ein Löffel ja nicht für Schuhe gemacht ist)
"Kaderschmiede"
"Baumkrone"
Beispiel einer Pöhm'schen Metapher (Bildhafter Vergleich)
In Indien gibt es eine ausgeklügelte Methode, wie man in ländlichen Gebieten Affen fängt. Man baut eine Kiste, in die man, durch Gitterstäbe von außen sichtbar, eine Banane legt. Die Kiste hat eine Öffnung, in die genau die Hand eines Affen durchgreifen kann. Der Affe entdeckt nun die Banane, greift hinein und will die Banane herausziehen. Das Phänomen dabei ist, dass er seine Hand zu einer Faust macht und dadurch seine Hand nicht mehr aus der Kiste heraus bekommt. Interessanterweise lässt der Affe die Banane ab jetzt nicht mehr los, er will einfach nicht mehr ohne die Banane sein und kann so von den Fallenstellern gefangen werden.
Der Affe könnte sich retten, wenn er von seinem ursprünglichen Ziel loslassen könnte. Er tut es aber nicht.
Und genauso ist es mit vielem, was Sie liebe Leser im Moment festhalten und einfach nicht loslassen wollen. Denn die Banane erscheint Ihnen so appetitlich, so unentbehrlich...
Der pure Krampfreflex des Festhaltens um des Festhalten Willens schadet Ihnen am Ende mehr, als Sie durch dieses Verhalten jemals gewinnen könnten.
Klingt doch anders als "die Baumkrone", oder?
Die von mir entwickelte Methode, wie Sie systematisch unter die Haut gehende bildhafte Vergleiche entwickeln können, ist in meinem Rhetorikbuch "Kontern in Bildern" beschrieben. Bestellen.
Rhetorische Frage
Die rhetorische Frage ist eine Frage, wo der Redner keine Antwort vom Publikum erwartet, die Antwort ist evident, unausgesprochen entweder "selbstverständlich Ja" oder "selbstverständlich Nein".
Beispiel:
Wollen Sie im Rollstuhl enden?
Glauben Sie, die Taliban lieben Ihre Kinder nicht?
Ist Ihnen noch nie ein Fehler unterlaufen?
Das macht betroffen, das funktioniert in einer echten Rede.
So wurden damals rhetorische Stilmittel entwickelt
Nachfolgend sind die rhetorische Figuren aufgeführt, die Sie meiner Meinung nach allesamt vergessen können. Es ist für das akademische Rhetorik Studium (Und für den Deutschunterricht) zwar verpflichtend, das zu wissen, aber bringt nichts, wenn Sie aktiv eine gute Rede erstellen wollen. In der Uni und an Schulen läuft das so: Man gibt Ihnen einen Text, und ihre Aufgabe ist es dann, die einzelnen antiken rhetorischen Stilmittel zu erkennen. Aber DAS MACHT SIE ZU KEINEM GUTEN REDNER. Nur, weil Sie die Definition von Humor kennen, sind Sie noch lange nicht lustig.
Irgend ein alter Römer, oder ein alter Grieche hat das mal aus den bestehenden Reden analysiert, was man da so alles in ein System fassen könnte. (Und da sind die akademischen Rhetorik-Professoren stehen geblieben.) Was dem da so zufällig aufgefallen ist, das wurde zum heutigen rhetorischen Grundwissen. Ich könnte da jetzt auch wahllos neu definieren: "die Hyperfasel: ein zum Zeitgewinn eingestreutes sprachliche Füllwort um Pausen zu vermeiden. Beispiel "Wie Sie vielleicht alle wissen..." Hätte das Cicero definiert, würde man das den Rhetorik Studenten an der Universität genauso beibringen, wie heute den Begriff "Asyndeton". Aber es macht Sie beileibe nicht zu guten Rednern, wenn sie irgendwelche Definitionen von Wortschöpfungen auswendig lernen. Ausserdem überschneiden die sich grösstenteils
Was die akademische Rhetorik meiner Meinung nach nicht berücksichtigt ist, dass neue Definitionen nicht nur Cicero machen kann, sondern jeder begabte Analyst oder jeder begabte Methoden-Erfinder. Es gibt neue rhetorische Stilmittel, die erzeugen echte Wirkung und verblüffen. Ich habe z.B. die "Zeitlupentechnik" entwickelt. Das ist ein "rhetorisches Stilmittel", wie man eine einmal erbrachte Leistung, mit Hochwirkung rüber bringen kann. (Siehe Rhetorik-Buch) Weil das aber nicht von den alten Griechen stammt, wissen die von der akademischen Rhetorik nicht mal davon.
Aus meiner Erfahrung kann ich Ihnen sagen: Wenn Sie folgende rhetorischen Mittel lernen ist die Chance, dass sie ein guter Redner werden kleiner geworden.
Rhetorische Figuren ohne Bedeutung für gutes Reden
Rhetorische Figur
Definition
Beispiel
Akumulation
Reihungen von Begriffen zu einem - genannten oder nicht genannten - Oberbegriff
Nenn´s Glück! Herz! Liebe!
Allegorie
konkrete Darstellung abstrakter Begriffe, oft durch Personifikation
Gott Amor für Liebe
Alliteration
Wiederholung der Anfangsbuchstaben bei Wörtern
Bitte ein Bit!
Antithese
Entgegenstellung von Gedanken oder Begriffen
Nicht du/ um der Liebe willen/ sondern/ um deinetwillen/ die Liebe
Apostrophe
feierliche oder betonte Anrede, Anruf
Du schönste Wunderblume süßer Frauen!
Assonanz
-
Wer rastet, der rostet
Asyndeton
Wortreihung ohne Bindwörter
Er kam, sah, siegte
Polysyndeton
Wortreihung mit Bindewörter
Und es brauset und siedet und zischt
Chiasmus
symetrische Überkreuzstellung von semantisch oder syntaktisch einander entsprechenden Satzgliedern
Ich schlafe am Tag, in der Nacht wache ich.
Distribution
Zerlegung des Oberbegriffes
Ich habe ein Werk vollendet, das weder Jupiters Zorn, noch Feuer, noch das nagende Alter vernichten kann. (also niemand)
Ellipse
unvollständiger Satz, Auslassung eines Satzgliedes/Wortes, das leicht ergänzbar ist
"Was nun?" statt "Was machen wir nun?"
Emphase
Heraushebung eines Begriffes
Lasst uns unser Unglück als MÄNNER ertragen
Euphemismus
Beschönigung eines Wortes
vollschlank statt dick
Hyperbel
starke Übertreibung
blitzschnell, todmüde, ein Meer von Tränen
Klimax
dreigliedrige Steigerung
Veni, vidi, vici
Litotes
Untertreibung
sehr selten
Ironie
unwahre Behauptung, die erkennen lässt, dass das Gegenteil gemeint ist
Das hast du ja wieder mal toll hinbekommen!
Metonymie
Ergänzung eines gebräuchlichen Wortes durch ein anderes, das zu ihm in unmittelbarer Beziehung steht, z.B. Autor für Werk, Gefäß für Inhalt, Ort für Person
Das Weiße Haus macht wieder einmal Schlagzeilen
Omission
Übergehung
Ich brauche nicht extra zu betonen,...
Oxymoron
Verbindung widersprechender Begriffe
Bittersüß, schaurigsüß
Paradoxon
Scheinwiderspruch
Ich weiß, dass ich nichts weiß
Parallelismus
Wiederholung gleicher syntaktischer Fügungen
Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee
Periphrase
Umschreibung eines Wortes
Auge des Gesetzes (Polizei); der Allmächtige (Gott)
Personifikation
Vermenschlichung
die Sonne lacht, Vater Staat, Mutter Natur
Pleonasmus
Wiederholung eines Begriffes mit gleichem Sinn, meist in Fremdsprache
Weißer Schimmel, Düsenjet
Synonymenhäufung / Tautologie
gleiche oder ähnliche Bedeutung
Preis und Ehre
Symbol
Sinnbild, das über sich hinaus auf etwas Allgemeines verweist
Taube als Symbol des Friedens, Ring als Symbol der Treue und Ewigkeit
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